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Stubenreinheit ist für fast alle Hundebesitzer ein Thema. Gerade wenn ein Welpe einzieht, aber auch bei erwachsenen Hunden kann mangelnde Stubenreinheit schnell zum Problem werden. Und noch immer hält sich ein hartnäckiger Mythos: Man müsse den Hund mit der Nase in seine Hinterlassenschaft stupsen, damit er “lernt”, dass das nicht erwünscht ist. Das ist nicht nur Unsinn, sondern schlicht tierschutzrelevant. Bitte mach das niemals.

Natürlich ist eine Pütze im Wohnzimmer oder ein Häufchen auf dem Teppich keine schöne Sache. Trotzdem bringt es niemandem etwas, deinen Hund dafür zu bestrafen. Gerade Welpen können ihre Schließmuskulatur noch gar nicht kontrollieren. Wenn sie müssen, dann müssen sie sofort. Ohne Ankündigung. Vielleicht suchen sie noch hektisch nach einem saugbaren Untergrund, wie Teppich, Badvorleger oder Sofadecke.

Wenn dein Welpe vom Züchter kommt, hat er im besten Fall bereits gelernt, dass es ein “draußen” gibt, wo man sich löst. Im schlechteren Fall kennt er nur “drinnen” und hat gelernt, sich im Zimmer oder Welpenauslauf zu lösen. Auch Hunde aus dem Tierschutz oder aus Zwingerhaltung bringen oft keine klare Vorstellung davon mit, was Stubenreinheit eigentlich bedeutet.

Warum Strafen bei Stubenreinheit nichts bringen

Oberstes Gebot, es wird nicht geschimpft und auch Strafen sind dem Training zur Stubenreinheit nicht dienlich. Strafen (zer)stören eher die Beziehung zwischen dir und deinem Welpen, denn dieser kann sein Missgeschick und die Strafe nicht in Zusammenhang bringen. Dein Welpe lernt nur, dass du „gefährlich“ bist, bzw. dass es gefährlich ist sich vor dir zu lösen. Im schlimmsten Fall wird er sich beim nächsten Mal lieber heimlich irgendwo lösen, wo du es nicht mitbekommst. Das kann das Training zur Stubenreinheit extrem erschweren, weil dein Hund dann lernt, dass er sich nur noch außer Sicht “erleichtern” darf. Auch das Lösen während des Spazierganges wird dadurch natürlich beträchtlich erschweren.

Also: Durchatmen, wischen, ruhig bleiben. Dein Hund macht das nicht, um dich zu ärgern.

Den richtigen Ort finden – wo darf dein Hund sich lösen?

Macht dir Gedanken, wo dein Hund in Zukunft sein Geschäft verrichten darf. Nur auf Spaziergängen oder auch im Garten? Im Garten vielleicht nur an einer bestimmten Stelle? Wenn dein Hund zukünftig nicht in den Garten machen soll, dann bringe ihm das in der Welpenzeit nicht bei, auch wenn es sehr viel bequemer ist. Soll er zukünftig nur einen bestimmten Bereich im Garten zum Lösen nutzen, dann zeigt deinem Welpen von Anfang an auch nur diesen Bereich. Je klarer du die Regeln machst, umso einfacher wird das Training.

Wie du Malheure im Haus frühzeitig verhinderst

Zu Beginn musst du deinen Welpen immer gut beobachten. Hierbei kann es helfen, ihn räumlich zu begrenzen. Wenn der Welpe im gesamten Haus umher rennen kann, wird es dir um einiges schwerer fallen deinen Hund im Auge zu behalten.

Zeigt er Anzeichen, dass er sich gleich lösen möchte, dann wird er sofort auf den Arm oder an die Leine genommen und nach draußen zu der Stelle gebracht, an der er sich lösen darf.

Nun kann es passieren, dass du mit deinem Welpen draußen warst, er sich aber nicht gelöst hat. Entweder, weil er zu abgelenkt, das Wetter zu ungemütlich, der Boden zu nass war oder weil er schlicht noch nicht musste. Dann musst du deinen Welpen zuhause genaustens im Auge behalten, damit du den Moment nicht verpasst, indem er sich doch lösen möchte.

Diese Anzeichen zeigen dir, dass dein Welpe mal muss

Anzeichen eines bevorstehenden Geschäfts können sein:

  • Suchend umherlaufen
  • Sich auf der Stelle drehen
  • Schnüffelnd hin- und herlaufen
  • Zur Tür schauen oder laufen
  • Winseln, Fiepen
  • Aktiv herumlaufen

Keine Angst mit der Zeit lernst auch du die Vorzeichen deines Hundes richtig zu deuten. Nicht nur dein Welpe lernt, für dich ist das ja auch neu!

Zeitmanagement: Wann du mit deinem Welpen rausgehen solltest

Außerdem achtest du darauf in was für zeitlichen Abständen dein Welpe sein Geschäft erledigt. Das kann zu Beginn alle halbe Stunde sein und sich dann langsam immer weiter ausdehnen. Diese zeitlichen Abstände nutzt du, um mit deinem Welpen raus zu gehen, bevor er schon weiß, dass er muss bist du mit ihm schon unterwegs. Hier ist ein Küchentimer hilfreich, damit du die Zeit nicht vergisst.

Zusätzlich gehst du mit deinem Welpen raus, direkt nach dem:

  • Ruhen/Schlafen
  • Toben/Spielen
  • Fressen

Das klingt am Anfang wie ein Nebenjob, aber die gute Nachricht: Es wird schnell besser. Wirklich.

Loben mit Gefühl – so stärkst du das richtige Verhalten

Wenn sich dein Welpe draußen löst, lobst du ihn. Dabei musst du ein wenig mit Fingerspitzengefühl rangehen. Denn zu viel Lob, könnte deinen Welpen so sehr ablenken, dass er sein Geschäft abbricht. Zu wenig Lob, hat aber auch keinen Effekt. Aber auch hier keine Angst! Du wächst mit deinen Aufgaben und wirst das richtige Maß an Lob für deinen Welpen schnell herausfinden. Wichtig ist, dass du dich freust und das auch zeigst, so dass dein Welpe lernt, dass es sich lohnt sein Geschäft draußen vor deinen Augen zu machen.

Rückschritte bei der Stubenreinheit – warum das völlig normal ist

Sollte es drinnen dann doch mal vorkommen, dass ein Malheur passiert und das wird passieren, wird dieses kommentarlos beseitigt.  Schau zu, dass du die Stelle gut reinigst (hierfür eignet sich Essigreiniger), damit dein Welpe sie nicht zukünftig immer wieder als Toilette benutzt. Gestraft wird auf keinen Fall, denn dein Welpe – der in der Zwischenzeit vielleicht schon wieder geruht, gespielt und gefressen hat, also zig andere Dinge erlebt hat – kann keinen Zusammenhang zwischen Strafe und seinem Grundbedürfnis herstellen.

Es kann auch durchaus passieren, dass dein Welpe schon einige Tage nicht mehr in die Wohnung gemacht hat und plötzlich passiert doch wieder ein Malheur. Lass dich nicht entmutigen! Das ist normal. Wo es Fortschritte gibt, gibt es auch mal wieder Rückschritte. Dranbleiben weitermachen! Wenn du Kinder hast, weißt du wie oft es nach der Windel, doch nochmal in die Hose gegangen ist. Beim Welpen ist das nicht anders.

Wenn der Welpe draußen nicht pinkeln will – was du tun kannst

Mein letzter Welpe hat mich schier wahnsinnig gemacht. Die Kleine ist Ende Januar zu mir gekommen in einem besonders kalten Winter (-20°C über Wochen), dadurch war sie bei der Züchterin noch nie draußen gewesen und hatte all ihre Geschäfte immer schön bei Zimmertemperatur gemacht. Was soll ich sagen, genau das wollte sie auch so beibehalten. Draußen im Kalten, Fehlanzeige. Ich bin mit ihr Stundenlang durch die Gegend gelaufen und sie hat sich nicht einmal gelöst. Aber in dem Moment, indem wir nach drinnen in die geheizte Wohnung kamen ließ sie laufen (mit einem sehr zufriedenen Gesichtsausdruck). Aber auch dieser Welpe hat mit Geduld und ganz viel Durchhaltevermögen gelernt, dass man nicht ins Haus macht.

So wird dein Welpe zuverlässig stubenrein – mit Geduld und Struktur

Stubenreinheit ist kein Hexenwerk. Aber es braucht Geduld, Klarheit und ein wenig Planung. Dein Welpe ist kein kleiner Roboter, sondern ein junger Hund mit noch unreifer Körperkontrolle und wenig Erfahrung. Deine Aufgabe ist es, ihn dabei zu begleiten, ihm zu helfen, statt ihn für Fehler zu bestrafen.

Mit guter Beobachtung, durchdachtem Timing, viel Geduld und empathischer Begleitung wird auch dein Hund lernen, was er wo und wann erledigen darf. Und irgendwann kannst du dich über entspannte Spaziergänge freuen auch ganz ohne Malheur im Flur.

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