Hund entlaufen Was nun?

von Sonja Stammer

Entläuft der eigene Hund, ist dies meistens mit einem großen Schrecken verbunden. Daher ist einer der wichtigsten Punkte – auch wenn er sich so banal anhört: Ruhe bewahren! Ruhig und überlegt werden dann weitere Schritte eingeleitet.

Von Zuhause oder auf der Heimatspazierrunde entlaufen: Ist der Hund von Zuhause entlaufen, sollten nicht alle Personen auf die Suche gehen, sondern immer eine Person vor Ort verbleiben, um den eventuell zurück kehrenden Hund zu sichern. Sorge dafür, dass dem Hund Tore und Türen offen stehen und keine verschlossene Gartentür eine Rückkehr verhindert. Gleiches gilt für die Heimatgassiestrecke, also den Spaziergang, der direkt von der Haustür startet. Ist dein Hund auf diesem Spaziergang entlaufen, bestehet eine große Wahrscheinlichkeit, dass er den Weg nach Hause findet und dort eventuell auch wiederauftaucht. Du kannst eine Decke oder sein Körbchen vor die Tür/ auf die Terrasse legen oder ein von seiner engsten Bezugsperson getragenes Kleidungsstück. 

In einer fremden Umgebung entlaufen:

Läuft dein Hund dagegen in einem für ihn unbekannten oder nur durch eine Autofahrt erreichbaren Gebiet davon, von dem aus er nicht ohne weiteres wieder nach Hause laufen kann, dann sind andere Maßnahmen nötig: In aller erster Instanz wirst du nach deinem Hund suchen und Passanten ansprechen, ob sie den Hund gesehen haben. Bitte hinterlass immer eine Telefonnummer über die du erreichbar bist. Bist du mit mehreren Personen unterwegs, macht es Sinn eine Person am Auto/Parkplatz zu postieren. Gerade Hunde, die in Panik geraten sind, laufen gerne zum Auto zurück, wenn sie sich dort sicher fühlen. Am besten bleibt die Person ruhig im offenen Auto sitzen. Halte die Tür/Kofferraumklappe geöffnet, über die dein Hund normalerweise in das Auto gelangt.

Wer ist zu informieren:

Bleibt der Hund verschwunden, ist es an der Zeit den entlaufenden Hund zu melden: 

• Polizei, evtl. Autobahnpolizei

• Förster, Jäger

• Tierärzte, Tierkliniken

• Tierheime

• Tasso und/oder Findefix

• Soziale Netzwerke

• Fundbüro

Musst du die weitere Suche am Abend erfolglos abbrechen, dann hinterlass am Ort des Verschwindens ein Kleidungsstück oder eine Decke mit einem, für den Hund bekannten Geruch. Befinden sich Häuser in der Nähe, bitte die Bewohner dich zu kontaktieren, falls dein Hund an der Stelle auftaucht.

Suchplakate erstellen:

Zuhause kannst du Suchplakate vorbereiten, diese können auch bei Tasso und/oder Findefix bestellt werden. Die Suchplakate werden zunächst großzügig in der Umgebung aufgehangen (Achtung! In der Regel ist hierfür eine Genehmigung notwendig). Notiere dir wo du überall Suchplakate aufhängst, um sie später auch lückenlos wieder einsammeln zu können.

Welche Informationen sollten auf den Suchplakaten stehen?

• Name des Hundes

• Wann entlaufen

• Wo entlaufen

• Telefonnummer, die 24 h erreichbar ist

• Aktuelles Bild vom Hund

• Eventuell besondere Kennzeichen und/oder Krankheiten

• Wesensmerkmale > ängstlich, zutraulich,…

• Die Bitte den Hund nicht zu jagen

• Die Bitte Sichtungen telefonisch zu melden

• Ist dein Hund nach einer besonderen Situation entlaufen, z.B. Unfall gehört diese Information auch auf das Suchplakat

 

Ist dein Hund sehr ängstlich, evtl. sogar ein ehemaliger Straßenhund? Dann untersage Suchtrupps von Unbeteiligten, die laut rufend durch den Wald laufen. Eine aktive Suche wird deinen Hund eher vertreiben, als dass er sich wieder zeigt.  Auch von dir sollte keine Unruhe (wir wissen, das ist in dieser Situation sehr schwer) und Stress ausgehen. Achte unbedingt, dass du ausreichend isst und schläfst!

Sichtungen, die du erhältst, trägst du dir in eine Karte ein. So kannst du das Bewegungsmuster deines Hundes besser erkennen und weitere Maßnahmen planen. 

 

Wenn der Hund verschwunden bleibt: 

Richte an dem Ort des Verschwindens Futterstellen ein und überwache diese ggf. mit einer Wildkamera (achte hier auf die Gesetzgebung).

Eine weitere Maßnahme kann sein: Eine sogenannte Heimwegschleppe zu legen: Eine Spur wird sternförmig auf einen Mittelpunkt hingelegt. Dieser Mittelpunkt kann das Zuhause oder auch eine Futterstelle sein. Die Spur kannst du mit dem Geruch der Bezugsperson des Hundes legen oder eine Wurstwasserspur nehmen. Was ist zu tun?: Auf einen Mittelpunkt hin (Zuhause, Futterstelle, Ort des Verschwindens) werden sternförmig Spuren gelegt. Hierfür läufst du vom Mittelpunkt aus nach außen weg. Verharrst kurz und läufst dann den Weg zurück zum Mittelpunkt. Auf dem Rückweg kannst du entweder ein getragenes Kleidungsstück hinter dir herziehen oder Wurstwasser nach und nach tropfen lassen. Das wiederholst du so lange, bis du von allen Seiten auf den Mittelpunkt zu gelaufen bist. Natürlich kannst du dich auch mit dem Auto rausfahren lassen und dann zum Mittelpunkt zurück laufen. Achte darauf, dass die Heimwegschleppe möglichst nicht über viel befahrene Straßen und Schienen gelegt wird.  Nachdem du die Heimwegschleppe angelegt hast, musst du zwingend Ruhe in die Situation bringen. Keine aktiven Suchtrupps mehr, durchlaufe/durchkreuze die Schleppspur nicht – dein Hund braucht Zeit und Ruhe der Spur zu folgen.

Bleibt der Hund verschwunden, kannst du dir weitere Hilfe von professionellen Tierrettungsdiensten oder Pettrailern holen. Pettrailer haben besonders ausgebildete Hunde, die deinem Hund anhand der von ihm hinterlassenen individuellen Geruchsspur folgen können. Hierfür wird ein Geruchsartikel benötigt, an dem nur der Geruch deines Hundes vorhanden ist, z.B. sein Halsband, Geschirr, Decke, Körbchen, Bürste, Napf, Spielzeug oder Kauknochen. Der Gegenstand muss eindeutig deinem Hund zu zuordnen sein und darf nur nach ihm riechen. Pack einen solchen Geruchsartikel in einen unbenutzten Gefrierbeutel und verschließe diesen. Lässt dein Hund sich nicht mehr einfangen kann dich ein professioneller Tierrettungsdienst z.B. mit einer Lebendfalle unterstützen. Diese kannst du ggf. auch bei einer Tierschutzorganisation ausleihen.

Außerdem erweiterst du den Suchradius, hängst in einem größeren Umkreis Plakate auf, informierst weitere Tierärzte, Tierheime, Tierkliniken und evtl. auch Hundeschulen. Briefträger, Taxifahrer, Feuerwehr, Laden- und Gaststättenbetreiber, lokale Radiosender und die lokale Presse können deine Suchmeldung verbreiten und Augen und Ohren für dich offenhalten.

Auch wenn der Gedanke sehr traurig ist, darfst du den Tod des Hundes nicht ausschließen. Leider kann es passieren, dass er überfahren wurde. Daher frag bitte auch bei dem Bauhof, der Straßenmeisterei oder dem örtlichen Gemeindeamt nach, ob ein verunfallter Hund gefunden wurde.

Unten findest du eine Checkliste zum Downloaden und ausdrucken, auf der wir alle Maßnahmen für dich aufgeführt haben.

Wir drücken dir die Daumen, dass dein Hund schnell wieder gesund und munter bei dir ist.

 

Checkliste

Als kleinen Reminder haben wir für dich eine Checkliste erstellt:

Checkliste entlaufener Hund