Weihnachten mit Hund

von Sonja Stammer

Weihnachten mit Hund – Sicher feiern mit Hund

Alle Jahre wieder – Weihnachten steht vor der Tür. Gerade die besinnliche Zeit des Jahres birgt einige Stolperfallen, wenn man einen Hund hat. Damit das Weihnachtsfest nicht in der Tierklinik endet, haben wir dir hier einige wichtige Punkte zusammengefasst, auf die du als Hundebesitzer ein Augenmerk legen solltest.

 

 

 

1.      Schokolade ist giftig.
In Schokolade und Kakaopulver ist das für den Hund giftige Theobromin enthalten. Je höher der Kakaogehalt, desto höher ist auch der Theobromingehalt. Für kleine Hunderassen können schon einige Stückchen Schokolade tödlich sein, während größere Hunderassen einen kompletten Schoko-Weihnachtsmann (inkl. Silberpapier) ohne Vergiftungserscheinungen überleben können.
Süßigkeiten immer gut wegräumen und für den Hund unzugänglich aufbewahren. Auf „süße Teller“, die auf dem Wohnzimmertisch stehen verzichten. Je dunkler die Schokolade umso giftiger ist sie für den Hund. Je kleiner der Hund umso gefährlicher wird es.

2.      Verschiedene Nüsse sind giftig für Hunde. Hier ist insbesondere die Macadamia Nuss zu nennen.

3.      Aber auch die Verpackung der Leckereien birgt eine Gefahr, denn Hunde packen die Leckerei in der Regel nicht aus, sondern verschlingen direkt alles, inklusive der Verpackung. Selbst, wenn der Inhalt für den Hund ungefährlich ist, kann die Verpackung Probleme im Magen-Darm Bereich auslösen. Also alles Essbare für den Hund außer Reichweite aufbewahren.

4.     Zuckerersatzstoffe: In der Weihnachtszeit wird viel gebacken. Was ist Weihnachten ohne Plätzchen? Im Zuge der gesunden Ernährung kommen immer mehr Produkte mit Zuckerersatzstoffen dabei zum Einsatz. Einer davon ist Birkenzucker (E967), auch bekannt unter Xucker, Xylitol, Xylit oder Erythrit.
Birkenzucker ist giftig für deinen Hund! Nach Aufnahme von Birkenzucker kommt es zu einer starken Ausschüttung von Insulin, das zu einem rapiden Abfall des Blutzuckerspiegels (sog. Hypoglykämie) und schnell zu einem lebensbedrohlichen Zustand führt. Es kann zu Leberschäden bis hin zu Leberversagen kommen.
Für kleine Hunde können schon geringe Mengen Birkenzucker ausreichen, um einen lebensbedrohlichen Zustand auszulösen. Daher verwahre deine zuckerfreien Bonbons, Kaugummis und den anderen Süßkram außer Reichweite deines Hundes auf. Auch bei Kuchen und Plätzchen, die mit dem Zuckerersatzstoff gebacken wurden, muss besonders darauf geachtet werden, dass dein Hund sich nicht daran bedienen kann.
Falls es doch mal dazu kommt, hilft nur der schnellste Weg zum Tierarzt. Bitte verschwende keine Zeit mit Eigenversuchen. Das wird nicht von selbst wieder besser.
Symptome: Erbrechen, Lethargie, Schwäche, Koordinationsstörungen, Krämpfe, gesteigerte Herzfrequenz.

5.      Grundsätzlich ist Alkohol für den Hund genauso giftig, wie für den Menschen. Nur reichen schon geringe Mengen Alkohol aus, um massive Symptome auszulösen. Auch die Symptome sind ähnlich wie beim Menschen. Hunde können Alkohol nur sehr langsam abbauen.
Symptome: Koordinationsstörungen, Orientierungslosigkeit, Erbrechen, Atemnot, in extremen Fällen: Koma und Tod.

6.      Hefeteig: Vorsicht mit rohem Hefeteig. Frisst der Hund Hefeteig, kommt es durch die alkoholische Gärung zu einem stark alkoholisierten Hund. Unser Müdi musste dies natürlich unbedingt testen. Die ganze Geschichte findest du hier:
Folge 1
Folge 2
Folge 3
Folge 4

7.      Kein stark gewürztes Festtagsessen für den Hund. Auch wenn das Weihnachtsfest auch für deinen Hund etwas Besonderes sein soll, kann diese „einmalige Ausnahme“ schnell zu sehr schmerzhaften Magen-Darm-Problemen führen. 

8.      Keine erhitzten Geflügelknochen an den Hund verfüttern. Sie splittern leicht und können zu schweren Verletzungen beim Hund führen.
Niemals erhitzte Knochen an den Hund verfüttern. Knochen immer nur im rohen Zustand verfüttern und nur an Hunde, die die Knochenfütterung gewöhnt sind. 

9.      Verschiedene Pflanzen, die zu Weihnachten besonders beliebt sind, sind giftig für deinen Hund. Hierzu zählen
Mistelzweige
Christrose
und auch der Weihnachtsstern.
Verschlucken von Teilen der Pflanze kann zu Vergiftungserscheinungen, wie Durchfall und Krämpfe führen. Der Kontakt mit den Blättern der Pflanze kann zu Hautreizungen führen.

Auch der Weihnachtsbaum und Tannengrün kann giftig für deinen Hund sein. Nadelbäume enthalten ätherische Öle, die für unsere Hunde giftig sind. Diese geben sie über den Stamm auch an das Wasser im Baumständer ab. Daher nutze lieber einen Baumständer, bei dem dein Hund nicht an das Wasser kommt. Oder decke den Baumständer mit einem dekorativen Korb ab – das sieht sogar noch nett aus und lässt den optisch nicht ganz so schönen Baumständer verschwinden.
Außerdem sorge unbedingt dafür, dass der Weihnachtsbaum vom Hund nicht umgerissen werden kann.

10.   Duftöle
Trinkt der Hund von dem Öl kann es zu Durchfällen, Erbrechen, Schleimhautreizungen oder Vergiftung kommen.

11.   Sprühschnee kann schon in kleinen Mengen zu Atemnot beim Hund führen. Daher wähle lieber eine ungefährlichere Alternative: Zum Beispiel Fensterbilder zum Kleben

12.   Kerzen immer außerhalb der Reichweite des Hundes aufstellen, so dass er die brennende Kerze nicht umstoßen oder mit der Rute darüber wedeln kann. Es drohen Verbrennungen durch die offene Flamme oder das heiße Wachs sowie Brandgefahr durchs Umstoßen der Kerze.
Alternativ: LED Kerzen verwenden.

13.   Christbaumkugeln
ziehen viel Hunde magisch an, da sie für den Hund wie Spielzeug aussehen.
Zerbrochen stellen sie eine Verletzungsgefahr für den Hund da. Aber auch verschluckte oder im schlimmsten Fall sogar zerkaute Glaskugeln führen zu schlimmen Verletzungen.
Alternativ: Bruchsichere Christbaumkugeln, Baumschmuck aus Naturmaterialien.

14.   Lichterketten
knabbert der Hund an einer Lichterkette, kann er einen elektrischen Schlag bekommen, der für einige Hunde auch tödlich enden kann.
Zudem besteht die Gefahr, dass der Hund sich in einer Lichterkette verheddert und dann in einer Verkettung von unglücklichen Umständen den gesamten Weihnachtsbaum umzureißt.

15.   „Früher war mehr Lametta“: Geh sparsam mit Lametta um und hänge es nur in für den Hund unzugänglichen Bereichen auf. Denn Lametta kann bei Verschlucken zu einem Darmverschluss führen.

16.   Und wenn doch etwas passiert…
Die Tierarztpraxen haben über die Feiertage geschlossen. Daher notiere dir schon vorher die Kontaktdaten der nächsten Tierklinik, um im Notfall nicht erst lange suchen zu müssen.