WILSON DER ANTIAUSSIE TEIL: 41

von Mira Berghöfer

SORGEN UM DAS MÜDI-TIER

Gerade macht mir mein Müdi doch ein bisschen Sorgen. So. Es ist gesagt.

Da steht es nun schwarz auf weiß, wir werden sehen, was passiert…

Mit derlei Anwandlungen sollte man bei diesem Tierchen erwiesenermaßen durchaus vorsichtig sein! Man darf sich schließlich bei Hunden seiner Sorte nie so sicher sein, ob sie einen gerade richtig fies austricksen und ich als einfältiger Mensch einem von langer Pfote geplanten Coup zum Opfer falle. Das heißt im Klartext, dass meine dumme Angewohnheit, mich doch nicht gänzlich von der Bange um des Müdis Wohlergehen freisprechen zu können – wie man bei der Lektüre dieses Blogs zugegebenermaßen dann und wann vermuten könnte – bisher unzählige Male gut und gerne ausgenutzt wurde und ich aufgrund dessen den ersten Satz dieses Blogs niemals leichtfertig tippen würde.

Nach einer Vielzahl von durchwachten Bäuchlein-streichel-Nächten, nervenaufreibenden Tiernotarztbesuchen, verzweifelten Hilfesuchanrufen bei kundigen Hundebesitzern meines Vertrauens, verschobenen Abgabefristen (um der Pflege des Tiers nachkommen zu können), abgesagten Geburts- und Wandertagen und selbstredend horrenden Tierarztrechnungen, bekam ich zu oft schon milde lächelnd die typisch müdihafte Faultier- und Schlitzohrigkeit als Ursache seiner unzähligen, mysteriösen und auch zurecht teils angsteinflößenden Merkwürdigkeiten attestiert. Ich bin demnach eigentlich schon vorgewarnt und hochsensibel für etwaige Krankmeldungen meines Müdis, die er gern bei zu hoher Belastung seitens des HundeWerks.net, meiner Person oder dem Leben an sich einzureichen sucht. Die werden also in der Regel immer erst durch unterschiedliche Stellen geprüft, bevor ihnen stattgegeben wird. 

Einschränkend ist allerdings zu erwähnen, dass die Karten im letzten Jahr neu gemischt wurden. Damals erreichte mich nämlich die schreckliche Nachricht, dass eine nicht unbeträchtliche Anzahl des Müdis nächster Verwandtschaft an Milztumoren verstorben sei. Diese Information gepaart mit dem fortschreitenden Alter und einem für sich allein genommenen wenig besorgniserregenden Symptom welcher Natur auch immer, lassen bei mir erwartungsgemäß die Alarmglocken leichter läuten und nun ja, das Müdi weiß das selbstverständlich ganz genau. Seit er nämlich mit großen Schritten auf das im Müdihandbuch eingetragene Rentenalter von neun Hundejahren zugeht (wobei ich schwören könnte, dass irgendjemand mit dem geschickten Einsatz von Tipp-Ex aus der 13 eine 9 gezaubert hat), scheint der Herr der Rolle des Rententiers auf dem Papier auch in der Realität vollkommen entsprechen zu wollen und das gibt mir aufgrund der oben ausgeführten Tatsache natürlich schon zu denken. 

So sinkt die Motivation des Herrn Wilson zur Bewegung in der freien Natur und auch daheim in letzter Zeit, wenn überhaupt möglich, auf ein zuvor nie erreichtes Minimum. Kleinsten Spaziergängen folgen notwendigerweise stundenlange Ruhephasen und dennoch hat er abgenommen, und zwar viel und deutlich. Dabei muss man wissen, dass das Müdi aufgrund seiner eingeschränkten Bewegungsfreude und seiner großen Leidenschaft für gutes Essen, bisher eher zu Übergewicht neigte. Dieser Veranlagung konnten wir zwar seit einigen Jahren durch die strenge Rationierung seiner Futtermenge sehr gut in den Griff bekommen, wodurch er seine Linie in Kombination mit einer aufgezwungenen Leidenschaft für Joggingeinheiten mit dem Ahnungslosen sehr gut halten kann. Dennoch zählt mein Tier zu den armen Geschöpfen, denen der Körper nicht die kleinste Nascherei verzeiht. Kurzum muss man den Müdi und sein Essverhalten immer gut im Auge haben. Dies hat sich nun geändert und ein jeder versteht nun sicherlich zusammengenommen meine berechtigte Sorge. 

Eine plötzliche Gewichtsabnahme, reduzierte Bewegungsfreude, keine Zunahme trotz erhöhter Futterrationen (zuletzt war es die doppelte Menge!). Das heißt für mich: Auf zum Arzt und gucken, ob da auch noch alles in Ordnung ist. Ursachenforschung ist angesagt und wer weiß, vielleicht hat er ja auch einfach die Glücksformel gefunden, wie man bei wenig Bewegung mehr essen kann und trotzdem nicht zunimmt…dann hätten sich die Tierarztbesuche in jedem Fall rentiert und das Tier würde uns doch noch alle reich machen!

Wir hoffen einfach das Beste. Wollen ihn ja gerne bei uns behalten, den kleinen Tunichtgut, auch wenn er einen manchmal in den Wahnsinn treiben kann, haben wir ihn ja doch ein bisschen gern. Aber wehe jemand sagt ihm das, oder liest ihm diesen Artikel vor!