Wilson - Der Anti Aussie
WILSON – DER ANTIAUSSIE – TEIL: 2
- von Mira Berghöfer
MÜDI DER FUTTERBESCHAFFUNGSSPEZIALIST
Als ich bei der Rückkehr in die Wohnung nicht von meinem Müdi begrüßtwerde, weiß ich schon, dass da was im Busch ist.
Man sagt ja gemeinhin: Hunde können kein schlechtes Gewissen haben, aber ich bin mir da bei meinem Exemplar nicht so sicher. Im Falle der ausbleibenden Begrüßung finde ich das Tierchen jedenfalls meist und so auch in diesem Fall herumdrucksend, grinsend und meinem Blick ausweichend im Wohnzimmer vor – man könnte meinen er beschwichtigt mich, ohne dass ich auch nur irgendwas gesagt hätte. Sehr unauffällig Herr Müdi.
Als ich bei der Rückkehr in die Wohnung nicht von meinem Müdi begrüßt werde, weiß ich schon, dass da was im Busch ist. Man sagt ja gemeinhin: Hunde können kein schlechtes Gewissen haben, aber ich bin mir da bei meinem Exemplar nicht so sicher. Im Falle der ausbleibenden Begrüßung finde ich das Tierchen jedenfalls meist und so auch in diesem Fall herumdrucksend, grinsend und meinem Blick ausweichend im Wohnzimmer vor – man könnte meinen er beschwichtigt mich, ohne dass ich auch nur irgendwas gesagt hätte. Sehr unauffällig Herr Müdi.
Dazu muss man wissen, Wilson ist ein Meisterdieb mit samuraiartigen Fähigkeiten. Er ist deutlich besser darin zu verstecken, was er angestellt hat, als die Tatsache zu verbergen, dass er sich etwas zu Schulden kommen lassen hat.Denn Wilson kann, um an Nahrung zu gelangen, nahezu jede Hürde überwinden, so hat er bspw. den Mechanismus meines Trittmülleimers längst durchschaut und nimmt sich gerne auch geschlossene Reißverschlüsse vor, wenn er hinter ihnen Essbares vermutet. Das Faszinierende dabei ist, dass er es schafft seinen Tatort perfekt zu hinterlassen, sodass ich manchmal erst nach Tagen herausfinde, was er erräubert hat. Kostverächter ist er nämlich so gar nicht. Von Vogelfutter bis Vaseline steht alles auf dem Speiseplan, was den Magen füllt. Toll so einen Labbi mit dem Gehirn eines Aussies zu besitzen.
Ich begebe mich dann wie immer erstmal auf die Suche, wobei alle Lebensmittel in meiner Wohnung mittlerweile Fort-Knox-artig abgesichert sind und ich fest davon überzeugt bin, dass er gar nichts mehr stibitzen KANN…Naja, Hundeleckerchenschublade: voll (diese ist kurz nach meinem Umzug einem Raubzug zum Opfer gefallen, als ich so naiv war zu glauben Wilson könne keine Schubladen öffnen. Mittlerweile mit Kindersicherung versehen, aber ich wäre nicht überrascht, wenn er diese bald besiegt).Schale mit Tomaten: voll (Immer wieder ein beliebtes Ziel. Die stehen offen herum und da heißt es Mira gegen Wilsons Kletterkünste).Badezimmertür: zu (Der Orangenkörperbuttervorfall steckt mir nach 3 Jahren aber auch immer noch in den Knochen – da bin ich doppelt sorgfälltig), die Anoraktasche meiner Hundejacke geöffnet und leer geräubert aber okay, das war im Grunde geschenkt. Deswegen hat der bestimmt kein schlechtes Gewissen. Im Korb oder in den bekannten Ecken sind keine Papiere oder Müllreste zu verzeichnen. Ich gebe auf, ignoriere den im Erdboden versinkenden Hund und hoffe er ist vielleicht wirklich wegen den drei Leckerchen aus meiner Anoraktasche betrübt…weit gefehlt.
In diesem speziellen Fall finde ich den Grund seines Benehmens erst Tage später beim Aufräumen. Unter seiner Decke in die Ecke gedrückt liegt tatsächlich ein kompletter Hokkaidokürbis. Den hatte ich vollkommen vergessen. Ein einzelner Zahnabdruck ziert die Oberfläche.
Weder habe ich eine Ahnung wie er das 3kg schwere Teil erbeutet und transportiert hat, noch dass er an Kürbisgewächsen überhaupt Interesse zeigt oder wie und warum er ihn so perfekt verstecken konnte (merke: Aufbewahrungsstelle für Kürbisse absichern). Ausnahmsweise bin ich allerdings nicht sauer, sondern beeindruckt, denn eines muss man ihm lassen, seine Räuberei hat er perfektioniert und ein bisschen Halloweenstimmung muss man ja auch einem Müdi zugestehen.